Oberstdorf - Meran 2011

TransAlp die Vollendete von Oberstdorf nach Meran

www.famkoepp.de Ja, wir haben es diesmal tatsächlich geschafft - das Wetter hat mitgespielt und auch unsere Füße haben uns bis nach Italien getragen! Letztes Jahr mussten wir leider in Zams aufgeben (siehe Link).
In sechs Tagen haben wir in Summe etwa 120 km zu Fuß zurückgelegt. Dabei haben wir 6000 Höhenmeter im Aufstieg bewältigt und sind 7500 Höhenmeter bergab gelaufen.
In Zams haben wir die Bergbahn genutzt und durch das Pitztal (Wenns - Mittelberg) sind wir mit dem Postbus gefahren. Bei Sölden haben wir den Bus genommen, um vom Rettenbachferner zum Tiefenbachferner zu kommen (und um ein bisschen zu trocknen). Ansonsten sind wir ohne zusätzliche Verkehrsmittel ausgekommen. Bei der nächsten TransAlp versuchen wir es vielleicht mal ganz ohne, wenn wir die Zeit dafür haben.
Die Grafik unten zeigt das Höhenprofil mit Start in Oberstdorf am Bahnhof bis zum Ziel im Schnalstal (Südtirol). Auf der Karte rechts, kann man sich unseren gesamten Weg im Detail (GPS track) ansehen. Hier ein Erfahrungsbericht unserer Tour (alle Strecken-, Höhen- und Zeitangaben ohne Gewähr)
Höhenprofil

Tag 1: von Oberstdorf zur Kemptner Hütte

Aufstieg zur Kemptner Hütte Aufstieg durch das Trettachtal Die Tour startet traditionell am Bahnhof Oberstdorf, wobei sich viele E5-Wanderer am ersten Tag ein Taxi bis nach Spielmannsau gönnen und die Wanderung erst dort beginnen. Wir hatten uns jedoch vorgenommen, soweit es geht, die Strecken zu Fuß zurückzulegen.
So sind wir um 9:30 Uhr vom Bahnhof in Richtung Spielmannsau gestartet und haben dieses mal den Weg westlich der Trettach genommen.
Blick zur Kemptner Hütte Kemptner Hütte in Sichtweite Bei leichtem Nieselregen konnten wir schon nach gut eineinhalb Stunden Spielmannsau erreichen und die ersten gut 200 Höhenmeter hinter uns bringen. Nach einer kleinen Pause an der Materialseilbahn zur Kemptner Hütte galt es nun, die restlichen 800 Höhenmeter zu bewältigen. Aus dem Nieselregen wurde nun doch ein mittlerer Regen, so dass sich der Aufstieg etwas unangenehm gestaltete. Um 13:30 Uhr, also nach insgesamt vier Stunden Gehzeit, haben wir dann die Kemptner Hütte (1844 m) erreicht und haben somit am ersten Tag 15 km Wegstrecke und über 1000 Höhenmeter zurückgelegt. Schade nur, dass wir schon am ersten Tage unsere Sachen in den Trockenraum bringen mussten. Spätere Wanderer hatten da mehr Glück und konnten den gesamten Weg zur Kemptner Hütte bei Sonnenschein absolvieren.
Infos: 15 km Länge • 4 Stunden Dauer • 100 Hm im Abstieg • 1100 Hm im Anstieg
Links: Kemptner Hütte Spielmannsau

Tag 2: Weg zur Memminger Hütte

Abstieg nach Holzgau Abstieg nach Holzgau Am zweiten Tag stand uns die wohl längste Etappe bevor, da wir wie letztes Jahr auf die Taxifahrt ins Maudatal verzichten wollten. Der Tag fing am frühen Morgen mit starkem Regen an, so dass man im Lager trotz Ohrstöpseln vom starken Prasseln aufs Dach geweckt wurde. Der Tag entwickelte sich aber doch noch recht positiv - wir wurden nur kurz am Nachmittag nass.
Los ging es um 7:30 Uhr mit dem kurzem Aufstieg (130 Hm) zum Mädelejoch (1974 m) und einem langen Abstieg (860 Hm) nach Holzgau (Hier sollte man einen Blick auf die Lüftlmalereien im Ort werfen).
Rast an der Materialseilbahn Rast an der Materialseilbahn Nach einer kurzen Brotzeit ging es durch das Tal Richtung Bach und von da aus hoch bis zur Materialseilbahn der Memminger Hütte. Eigentlich ein recht schöner Weg, der allerdings Zeit (16 km) und Energie (300 Hm) kostet. Gegen 13:00 Uhr hatten wir uns dann die Pause an der Materialseilbahn redlich verdient, zumal uns noch 800 Höhenmeter bevorstanden. Der Anstieg zur Memminger Hütte hatte es dann auch in sich: in vielen kleinen Kehren ging es bis zum Wasserfall unterhalb des Seekogels - ein idealer Platz für eine kurze Verschnaufpause nach 400 Höhenmeter Aufstieg. Bei gutem Wetter, hatten wir hier einen herrlichen Ausblick auf den Allgäuer Alpenhauptkamm, den wir nun schon hinter uns gelassen hatten. Am Wasserfall vorbei dauert es dann noch eine weitere Stunde bis die Memminger Hütte (2242 m) ins Blickfeld kommt. Um 15:30 Uhr waren wir in der Hütte angekommen und haben uns ersteinmal eine zünftige Kasknödelsuppe auf der sonnigen Terasse gegönnt.
Infos: 30 km Länge • 8 Stunden Dauer • 1000 Hm im Abstieg • 1300 Hm im Anstieg
Links: Memminger HütteHolzgau

Tag 3: Über die Seescharte nach Zams

Memminger Hütte Blick zurück auf den unteren Seewisee Der dritte Tag begann mit strahlendem Sonnenschein, was uns sehr optimistisch stimmte, da wir letztes Jahr im Regen von der Memminger Hütte aufbrechen mussten. Die heutige Etappe ist allerdings aufgrund des langen Abstiegs für Blasen und Gelenkschmerzen bekannt - auch das konnten wir im letzten Jahr schon selbst erfahren.
Bei diesem herrlichen Wetter ging es schon kurz nach 7:00 Uhr los in Richtung Seescharte (2599 m), die wir dann nach etwa einer Stunde Aufstieg erreichten. Jetzt ging es nur noch nach unten, am Anfang relativ steil, später ging es etwas flacher dahin.
Steinböcke Suchbild mit Steinböcken? Wir konnten auf jeden Fall den Ausblick genießen und entdeckten sogar ein paar Steinböcke, die sich durch Steinschlag bemerkbar machten. Wir freuten uns schon auf eine schöne Käse- oder Speckjause auf der Oberloch- oder Unterlochalm, hatten aber das Pech, dass beide Almen geschlossen hatten. Da waren wir froh, dass wir wie jeden Tag jeder zwei Liter frischen Tee dabei hatten. Der gesamte Abstieg zog sich wie erwartet hin, aber gegen 12:00 Uhr hatten wir Zams erreicht und konnten eine frühe Bahn zur Zamser Skihütte nehmen. Dort genossen wir den sonnigen Nachmittag in Liegestühlen auf der Terasse. So wurde dieser Tag fast zu einem Ruhetag, zumal wir auch noch warm duschen und ein paar Klamotten waschen konnten (ein spezieller Service für E5-Wanderer). Bis zum Abend trafen dann noch einige unserer E5-Mitwanderer ein und es gab ausgiebige Diskussionen zum langen Anstieg und den geschlossenen Almen. Der Abend wurde dann mit einem kräftigen Gewitter über Landeck beschlossen, welches wir von der Terasse aus beobachteten.
Infos:
15 km Länge • 5 Stunden Dauer • 1900 Hm im Abstieg • 450 Hm im Anstieg
Links: Zamser SkihütteVenet Bergbahnen

Tag 4: Über den Venetberg zum Gletscher (Braunschweiger Hütte)

Gletscher Erster Blick auf den Gletscher Bis Zams hatten wir es schon im letzten Jahr geschafft, als wir wegen schlechtem Wetter (Schnee, Orkan) abbrechen mussten. D.h. ab Zams betraten wir Neuland und wir hatten uns diesmal fest vorgenommen, nicht aufzugeben. Das Wetter sah auf jeden Fall nicht soooo schlecht aus, es sollte laut Wetterbericht erst am Abend regnen. Punkt 8:00 Uhr hatte sich also die Gruppe der E5-Wanderer wieder versammelt, um die erste Bahn hinauf zum Krahberg (2208 m) zu nehmen. Oben auf 2000 m Höhe war es dann doch recht bewölkt und nebelig. Wir wollten aber unbedingt unseren ersten echten Gipfel der Tour besteigen und nahmen den längeren Weg hinauf zum Venetberg (2512 m). Die meisten anderen Wanderer wählten den Panoramaweg direkt hinab nach Wenns. Nach etwa einer Stunde und 300 Höhenmetern war der erste Gipfel (Venetberg) und damit das erste Tagesziel erreicht. Über den Grat ging es gleich weiter in Richtung Kreuzjoch (2464 m) und dann steil hinab zur Larcher Alm (1814 m). Braunschweiger Hütte Die letzten Meter zur Hütte Von hier haben wir den schöneren und steileren alten Almweg genommen, in der Hoffnung in Wenns vielleicht noch den 12:00 Uhr Bus nach Mittelberg zu bekommen. Am Ende wurde es knapp: Wir hatten etwas Probleme die richtige Haltestelle zu finden, so dass wir noch einen kleinen Sprint zum Bus hinlegen mussten.
Eine knappe Stunde später kamen wir bei strahlendem Sonnenschein in Mittelberg an und haben erst einmal eine kleine Mittagsrast in der Gletscherstube (1891 m) gemacht. Ein bisschen Stärkung war nötig, zumal uns noch fast 1000 Höhenmeter bevorstanden und langsam dunkle Wolken aufzogen. Wir hatten uns für den Aufstieg über den Fahrweg entschieden, der allerdings durch einige Baustellen führte. Vielleicht hätten wir den steileren Weg, der hinter der Materialseilbahn beginnt, nehmen sollen. Aber nach einer guten halben Stunde ging der Fahrweg wieder in einen normalen Wanderweg über, allerdings fing es dann auch an, leicht zu regnen. Der Weg wurde nun deutlich steiler und der Regen immer intensiver. Um 15:30 Uhr, also nach zwei Stunden Aufstieg hatten wir die Braunschweiger Hütte (2758 m) erreicht. Die Szenerie war allerdings recht ungemütlich: Regen, Kälte und ein schmutzig grauer Gletscher vor Augen.....in der Hütte war es deutlich gemütlicher!
Infos: 20 km Länge • 7 Stunden Dauer • 1600 Hm im Abstieg • 1400 Hm im Anstieg
Links: Braunschweiger HütteTiroler Postbus 4204

Tag 5: Ein Regentag in Richtung Italien

Gletscher Bei Regen über Eis und Geröll Dieser Tag sollte als der Regentag in unsere E5-Tour eingehen. Es hatte die ganze Nacht geregnet und die Temperaturen waren auch deutlich gefallen. Zum Glück noch kein Schnee. Schon um 7:20 Uhr hatten wir uns in kompletter Regenausrüstung zum Rettenbachferner aufgemacht. Trotz Kälte, Nässe und Höhenluft kamen wir recht gut voran und waren schon gegen 8:00 Uhr am Rettenbachjoch auf 2990 m Höhe, dem bislang höchsten Punkt unserer Tour, angekommen. Der Weg hinunter zum Rettenbachferner war dann sehr speziell: Zum einen aufgrund des trüben Anblicks eines Gletscherskigebietes im Sommer bei strömendem Regen und zum anderen war es stellenweise schwierig, auf regenassem Gletschereis und Geröll voranzukommen. Wir waren froh, als wir diesen kurzen Abschnitt hinter uns hatten. Panoramweg Panoramaweg nach Vent Vom Rettenbachferner ging es dann in einer kurzen Busfahrt durch den Gletschertunnel zum Tiefenbachferner. Vom hier aus führt ein neu angelegter Panoramaweg hinab nach Vent, den wir trotz anhaltendem Regen und Sichtweiten um die 100 m auch gegangen sind. Ein sehr schöner Weg der zunächst in ständigem auf und ab zum Weißkarsee (2658 m) führt und dann hinab nach Vent (1896 m) geht. Wir haben für diesen Weg knapp drei Stunden benötigt und in Vent erst einmal eine Gastwirtschaft aufgesucht. Wie es der Zufall so wollte, trafen wir hier eine ganze Gruppe von E5-Wanderern wieder, die allerdings wegen des Regens mit Taxis vom Tiefenbachferner nach Vent gefahren waren. Wie sich später herausstellte, waren wir an diesem Tag wohl die Einzigen, die sich den Panoramaweg gegönnt haben. Der Regen ließ nun langsam nach und wir konnten den letzen Abschnitt hinauf zur Martin-Busch Hütte in Angriff nehmen. Der 600 Höhenmeter Aufstieg über einen Fahrweg war in zwei Stunden gut zu bewältigen, wobei die Wolken gelegentlich den Blick auf den schneebedeckten Similaun freigaben. Unser Ziel Italien war also schon in Sichtweite.
Infos: 26 km Länge • 8 Stunden Dauer • 1500 Hm im Abstieg • 1300 Hm im Anstieg
Links: Martin Busch HütteSöldenVent

Tag 6: Höchster Punkt und Sonnenschein

Aufbrauch Aufbrauch Richtung Similaunhütte Der letzte Tag unserer Tour und das Wetter sollte wieder deutlich besser werden. Man konnte davon allerdings am frühen Morgen noch nichts sehen und die Temperatur von 3°C beim Aufbruch um 7:30 Uhr, war auch nicht besonders einladend. Aber schon nach einigen Höhenmetern verzogen sich die Wolken und es deutete sich ein strahlend blauer Himmel an. Der schneebedeckte Similaun (3608 m) war weithin sichtbar und somit unser Etappenziel, die Similaunhütte, nur noch 500 Höhenmeter entfernt. Der Weg ging relativ stetig bergauf. Wir waren nur auf die angekündigte Gletscherüberquerung kurz vor der Hütte gespannt. Als wir dann nach eineinhalb Stunden an der markierten Stelle ankamen, war der Gletscher einfach nicht mehr da, so dass es mit der Überquerung nichts wurde. Kurz darauf, etwa um 9:30 Uhr hatten wir dann den höchsten Punkt unserer Tour, die Similaunhütte (3019 m) und damit die italienische Grenze erreicht. Ankunft Italien Blick auf den Vernagtstausee (Italien) Die Bierbänke der Hütte waren noch leicht mit Schnee bedeckt, aber es war kein Wölkchen mehr am Himmel und wir konnten schon unser heutiges Ziel, den Vernagt Stausee sehen. Vor uns lagen allerdings noch 1300 Höhenmeter letzter Abstieg bis zum Bus nach Meran. Die ersten 400 Hm ging es recht steil bergab, so dass wir sogar unsere Stöcke noch einmal kurz rausgeholt haben. Danach ging es über Almwiesen recht gemütlich bergab, der richtige Ausklang nach sechs Tagen über die Alpen. Kurz nach 11:00 Uhr kamen wir dann am Tisenhof (1814 m) an und haben erst mal auf die erfolgreiche Alpenüberquerung angestoßen. Mit dem Postbus ging es dann raus aus dem Schalstal und über Naturns bis zum Bahnhof nach Meran. Die Temperaturen waren inzwischen auf über 30°C gestiegen. Die Fahrt mit dem Zug nach München ist nur insofern berichtenswert, als dass wir in Meran am Fahrkartenschalter über den aktuellen Generalstreik informiert wurden. Wir mussten uns Zug um Zug von Meran über Bozen, Brenner, Innsbruck, und Rosenheim nach München durchschlagen. Fünf Züge später hatten wir es geschafft und alle Züge, die gefahren sind, waren pünktlich!
Infos: 10 km Länge • 4 Stunden Dauer • 1400 Hm im Abstieg • 600 Hm im Anstieg
Links: Similaun HütteSchnalstalPostbus 261

Zusätzliche Informatioen

Oberstdorf - Meran auf oberstdorf.de   • Fernwanderweg Oberstdorf - Meran   • Deutscher Alpenverein 
Alpenverein Oesterreich  • Alpenverein Südtirol  • Garmin GPS Track (gpx) unserer Tour 


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